Die MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit) ist seit über 40 Jahren das politische Magazin für Konfessionslose und AtheistInnen, FreidenkerInnen, HumanistInnen und SkeptikerInnen, Ungläubige aller Art. In der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich Christoph Lammers mit den Reaktionen auf das Charlie-Hebdo-Attentat. Darf Satire wirklich alles?
Lammers kommt zu dem Schluss:
Nicht Charlie Hebdo hat den Rubikon der politischen Korrektheit überschritten, sondern diejenigen, die – aus Angst vor oder aus Rücksicht auf religiös-identitäre Überzeugungen – konservativen Kräften den Weg ebnen, die in unserer Gesellschaft an Einfluss gewinnen. Problematisch ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil diese schrifttreuen Gläubigen davon überzeugt sind, dass ihre Vorstellungen nicht nur für ihre Anhänger_innen gelten, sondern das gesellschaftliche Leben aller Menschen bestimmen sollen. Durch Zugeständnisse an diese Kräfte wird der Weg in eine Parallelgesellschaft geebnet, an deren Ende nicht der gegenseitige Respekt der Individuen und die Akzeptanz demokratisch erkämpfter Werte wie Freiheit und Gleichheit stehen, sondern die Unterwerfung des Individuums unter religiös-archaische Vorstellungen, die man in Europa bereits überwunden geglaubt hatte. Die Satire ist daher eines der Instrumente, das zeigt auch die Geschichte, dem Ziel einer aufgeklärten Gesellschaft näher zu kommen. In diesem Sinne, Geschichte wird gemacht!