Du wirst nicht glauben, wie diese Theologin argumentiert …
Aufgenommen am 16.08.2020 mit Matthias, Nico, Jan und Ramona.
Der Podcast kann hier abonniert werden, der Beitrag kann hier heruntergeladen oder direkt angehört werden:
Ein Live-Mitschnitt der kompletten Folge 92 ist hier verfügbar.
Schlagwörter: Bibel, Claudia Lotz, Existenz, Historizität, Ketzer 2.0, Ketzerpodcast, Mose, Moses, Podcast, Tatort Bibel, Theologen, Theologin
21. August 2020 um 08:03 |
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Criterion_of_embarrassment
Wird oft verwendet ist aber fraglich. Robin Hood wird auch nicht echt bloss weil Helden für gewöhnlich keine Diebe sind. Der Wiederspruch ist Teil der Geschichte aber kein Beleg für die Wahrheit.
21. August 2020 um 08:20 |
Offenbar erkennen mittlerweile selbst Theologen, dass ihre Kriterien für Authentizität unbrauchbar sind. Richard Carrier hat in „Proving History“ einen guten Überblick über das Elend gegeben.
Die Bibel enthält so viele offensichtlich erfundene Geschichten, dass die einzige redliche Konsequenz ist, auch den Geschichten gegenüber skeptisch zu sein, bei denen nicht offensichtlich ist, dass es sich um Erfindungen handelt.
Das ist natürlich für Theologen unangenehm. Folglich überlegen sie sich Kriterien, mit denen sie letztlich nur die offensichtlichen Erfindungen von den Stellen unterscheiden, bei denen es weniger klar ist, dass sie erfunden wurden. Das heißt aber nicht, dass die Stellen echt sind.
Und wie schon im Podcast gesagt: Dass es sich nicht um spätere Erfindungen handelt, heißt nicht, dass es keine früheren Erfindungen sein können, die man nicht mehr los wurde.
Das Gleiche gilt für das Kriterium der Peinlichkeit – wobei hier noch zusätzlich problematisch ist, dass schwer zu sagen ist, was damals als peinlich galt, und ob die Geschichte nicht doch einen Zweck hatte.
21. August 2020 um 10:04 |
https://www.smbc-comics.com/comic/the-criterion-of-embarrassment
😉
22. August 2020 um 03:02 |
Meta: Ein Link zu dem Podcast wäre nicht schlecht gewesen. Eigentlich müsste es dieser hier sein: https://www.youtube.com/channel/UCDiO8k07IpkzyLoDfkyHLbA/videos – allerdings finde ich da nichts zu Moses, nur 4 Folgen. Sollten sie den ganzen Beitrag gelöscht haben?
Peinlichkeit als Beleg für die Echtheit: Die Labertasche vom Podcast hat einfach ein Disneyweltbild und kann sich nicht vorstellen, dass es mal Zeiten gab und dass es Subkulturen und Gegenden gibt, in denen es gröber zugeht. Da ist es überhaupt nicht ehrenrührig, den Aufseher zu erschlagen. Vom anderen Volk, dann gleich mal zugelangt.
25:40 Diakonin: Ich komme ja aus dem katholischen Zweig der Mischpoke. Da war es so: Bevor man Pfarrer wird, wird man Diakon. Als Diakon ist man entweder im Fegefeuer auf dem Weg zum Priestertum, man wartet nur noch auf die Priesterweihe. Ob das mit weiteren Prüfungen, einem Praktikum o.ä. verbunden ist, ist mir nicht bekannt. Ich komme ja aus dem urkatholischen Trier und war, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, Dommessdiener. Es gibt da auch (oder gab) ein fettes Priesterseminar und ab und an hat das ein Dutzend Diakone ausgespuckt, die dann feierlich vom Bischof zum Priester geweiht wurden.
Der Priester darf im Unterschied zum Diakon ca. 3, 4 Dinge mehr machen, v.a. die Zaubersprüche aufsagen und damit Wein ins Blut Jesu verwandeln. Wenn das ein Diakon macht, dann ist es danach immer noch Wein. Keine Zauberkraft.
Die zweite Sorte Diakon ist der fast fertige Priester, der eine Frau heiratet (weil er muss?). Das darf man als Diakon, als Priester nicht. Allerdings kann er dann nicht mehr Priester werden – vielleicht nachdem er Witwer wird.
Also im Dom zu Trier war so ein verheirateter Diakon im Dienst, der dann bei den feierlichen Zeremonien die niederen Dienste übernommen hat, dies und das vorlesen, Seiten umblättern, dem Bischof die Schleppe tragen. Bei den Evangelen ist es sicher ähnlich und doch wieder anders. Da darf ja der Priester schon heiraten und selbst der Priester verwandelt den Wein nicht wirklich in das Blut Jesu.
Geisteszustand: Ich glaube Du erfasst nicht ganz das Gedankenkorsett und die Identität der Küchentheologin. Die interessiert sich für Wissenschaft so wie für einen 8-Zylindermotor. Das gibt es und ist für manche Leute wichtig, aber nicht für sie.
Wahrheit, das ist Jesus. (Ich bin das Licht, die Wahrheit + das Leben). Draußen, die Bürger, die kennen nur die schale Wahrheit der Wissenschaft, der Justiz. Sie hat sich schon im Studium nicht für Wahrheit interessiert. Die hat es auch nicht nötig sich inhaltlich auf die Sendung vorzubereiten, wo sie Bullshit ins Volk streut.
Als möglicher Wert, dem sie verpflichtet wäre, interessiert sie das gar nicht. Sie hat ein reines Christenherz und eine viel tiefere Wahrheit.
Das etwas historisch ist, oder ob etwas Konsens ist – das sind Label aus der Werbung wie „Landliebe“, man klebt es irgendwo drauf, und die Leute mögen es. Dann kommst Du und willst Kühe auf der Weide stehen sehen, Belege, ach Gottchen! So hat sie es doch nicht gemeint!
In ihrer Blase glauben alle an den lieben Gott und an Moses, irgendwie. Oder jedenfalls bohrt da niemand rum und stellt die Konsenssoße in Frage! Wenn das jmd. macht, dann unauffällig, und lässt die anderen damit in Ruhe.
Es gibt auch nichts, was sie ihrer Gemeinde beichten könnte. Die sind nämlich auch alle so drauf. Ihr Job ist es nicht Zweifel zu sähen. Da strebt niemand nach Wissen und Wahrheit, sondern nach Wohlfühlen, Gemeinsamkeit und Vergewisserung, dass man es immer schon gewusst hat.
Nicht dass man rundheraus belogen werden will – so dann auch nicht – deswegen musste das Video vielleicht weg. Zu fett aufgetragen.
Zahlen: Beim 4. Podcast heißt es, sie hätten dank Hinweisen in Kirchenblättern usw. 400 Abonnenten. Allerdings haben Folge 4 nur 20 Leute gesehen. 🙂 Aufrufe f.d. Folgen 1-4: 454, 160, 40, 20. Große Werbetrommel gerührt und wie gewonnen, so zerronnen.
Vielleicht sehen die Zahlen bei den anderen Kanälen, Spotify, Deezer, Castbox u. iTunes, ja besser aus.
20. November 2020 um 20:52 |
Hi,
jetzt mach ich doch ein paar Anmerkungen dazu. 🙂
Ich freue mich tatsächlich über die kritische Auseinandersetzung mit dem Podcast. Der erste war eben einfach der erste und dementsprechend noch nicht ganz ausgereift.
Für die nächsten Folgen hat sich Claudia Lotz jedes Mal mit einem Prof aus der theologischen Fakultät in München zusammen gesetzt. Also kann man eigentlich nicht sagen, dass wir nichts draus gelernt hätten. Deshalb waren wir für die Rückmeldung wirklich dankbar.
Die Kommentarfunktion haben wir ausgeschalten, weil wir YouTube nur für die Einbindung auf der Seite des evangelischen Bildungswerkes nutzen und uns sonst auf die verschiedenen Player und Plattformen konzentieren. Deshalb auch die praktisch nicht vorhandenen Aufrufe. In der 5ten Folge wird die Abonnentenzahl Mitte November genannt. Gerne Mal reinhören: https://podcast2c84e5.podigee.io/
Das mit Anregungen und Kritik über die Mail-Adresse ist tatsächlich ernst gemeint und wird auch genutzt.
Weil auch die Frage nach der Zielgruppe kommt: der Podcast wird gerne in der Arbeit mit Schülern genutzt, aber auch von jungen Erwachsenen.
Herzliche Grüße aus Rosenheim