91.2 Olaf Latzel und Edda Bosse

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Matthias präsentiert Highlights (“Genderdreck”, “Verbrecher”) aus Olaf Latzels Eheseminar, für das Latzel von der Bremer Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung anklagt wird. Außerdem bespricht er ein Video der Bremer Kirchenpräsidentin Edda Bosse, die sich überrascht gibt, mit welcher Aggressivität Latzels Follower sie attackieren.

Aufgenommen am 26.07.2020 mit Matthias, Christian, Nico und Jan.

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5 Antworten to “91.2 Olaf Latzel und Edda Bosse”

  1. user unknown Says:

    Interessant und spannend aufbereitet.

    Einen kl. Punkt habe ich. Christian wirft zwischendurch ein, diese wenig tolerante Haltung passe nicht zur sich ansonsten so tolerant gebenden ev. Kirche.

    Ich würde sagen, es gibt eben sehr unterschiedliche Strömungen i.d. ev. Kirche. Ein Teil, etwa der größere Teil, den man auf Kirchentagen sehen würde, wenn man da hin ginge, ist wohl recht tolerant – ein anderer ist es nicht.

    Dass die es unter dem gleichen Dach aushalten hat wohl damit zu tun, dass sie erstens durch die Religion geübt darin sind, Widersprüche auszublenden. Zweitens haben sie wohl gemerkt, dass sie als eine große Organisation mehr Einfluss haben, als mit mehreren kleinen.

    Vielleicht drohte einigen Kleinen sonst die Einordnung als Sekte. Die größere würde vielleicht ins Hintertreffen geraten gegenüber dem Katholizismus, in dem sich eine ähnlich weite Streuung an Toleranz und Regenbogenchristen bzw. Ewiggestrigen findet. Im Katholizismus dürfte die Schieflage aber auch deutlicher hierarchiekorreliert sein: Im Klerus ist es konservativer/reaktionärer als an der Basis. Einzelne Organisationen (Opus Dei, Piusbrüder) aber sind auch hier insgesamt extremistisch.

    • Skydaddy Says:

      Man sollte noch anmerken, dass Christians Anmerkung nur für Deutschland bzw. Europa oder bestimmte „westliche“ Länder gilt. Der größte Teil der protestantischen Kirchen weltweit ist nicht „aufgeklärt“.

    • Alekto Says:

      Dass die es alle unter einem Dach aushalten, hat meines Erachtens vor allem historische und staatsrechtliche Gründe. Ursprünglich mal hatte jedes protestantische Land innerhalb Deutschland seine eigene Kirche – reformiert oder lutherisch, – und zwar unter Führung des jeweiligen Landesherrn, also z.B. des Herzogs von Baden oder des Senats in Bremen; Bischöfe gab es noch nicht. Erst mit Ende des Kaiserreichs hat diese kirchliche Herrschaft der Landesherrn ein Ende genommen und die Landeskirchen haben sich als selbständige kirchliche Organisationen verfasst. (Daher übrigens auch die heutzutage z.T. seltsam anmutende geographische Gestalt der modernen Landeskirchen, die nichts mit den Bundesländern zu tun haben; also z.B. „Hessen und Nassau“ oder „Kurhessen-Waldeck“.) Manche alte Landeskirchen haben sich zu neuen zusammengeschlossen, andere haben die alte Landeskirche in ihren angestammten Grenzen erhalten. Die meisten Landeskirchen haben nun das Amt des Bischofs als des neuen Herrn ihrer Landeskirche geschaffen – ich glauben, die Bremische evanglische Kirche ist tatsächlich die einzige Landeskirche, die keinen Bischof hat. So. Und bereits zu Kaisers Zeiten hatten sich die Landeskirchen um die Schaffung einer Dachorganisation bemüht, die besser als die einzelnen Landeskirchen in der Lage war und ist, dem Staat gegenüber als Verhandlungspartner aufzutreten. Nachdem sich dann die evangelische Kirche im Dritten Reiche mit ihrer Gefügigkeit gegenüber Hitler furchtbar blamiert und besudelt hatte, wurde die EKD als ganz neue – und zwar zunächst auch gesamtdeutsche – Dachorganisation gegründet, die ganz anders und demokratisch sein sollte. Was nun aber für die ursprüngliche Frage vor allem wichtig ist, ist das: Die Dachorganisation EKD kann sich nicht – auch theologisch nicht – in die Angelegenheiten der Landeskirchen einmischen. Sie kann normalerweise nur mahnen und zetern und sich empören. Was die einzelne Landeskirche rechtlich und theologisch tut, was sie ihren Pfarrern bzw. Pastoren gestattet und nicht gestattet, ist ihre Angelegenheit. Einzige Ausnahme sind die Grenzen, die durch die allgemein anerkannten Dokumente der evangelischen Kirche gesetzt sind, also z.B. den Heidelberger Katechismus oder das Abendmahlsverständnis. Wenn also z.B. die Kirche von Hessen-Nassau auf einmal ein katholisches Eucharistieverständnis propagieren würde, dann würde die EKD – im Einverständnis mit den anderen Landeskirchen – die Hessen-Nassauer einfach aus der EKD ausschließen.
      Und weiter: Wie streng die einzelnen Landeskirchen die „Kirchenzucht“ handhaben, ist ihre Sache und oft auch historisch gewachsen. In Bremen war der Senat – der früherer Kirchenherr – immer pragmatisch und hat es eigentlich den einzelnen bremischen Kirchengemeinden überlassen, wie reformiert oder lutherisch, streng oder liberal oder wie auch immer sie sein wollten. Die BEK hat diese Haltung übernommen. – Strenger dagegen ist z.B. die Badische Landeskirche. Dort gibt es noch richtige „Disziplinierungsinstrumente der Kirchenzucht“ wie in der Frühneuzeit, z.B. Visitationen, d.h. Abordnungen der obereren Kirchenbehörden kommen regelmäßig in die einzelnen Gemeinden und überprüfen, ob dort rechtlich, finanziell, theologisch-inhaltlich alles im Sinne der Landeskirche läuft. Außerdem gibt es Kirchengerichte. Ein badischer Pfarrer, dessen Lehren der Landeskirche nicht behagen, kann z.B. zu einem „theologischen Lehrgespräch“ vor so ein Kirchengericht geladen werden.
      Also insgesamt kann man sagen: An der Basis, d.h. in der einzelnen Kirchengemeinde ist sehr vieles möglich, solange nur die Landeskirche das schluckt. Die EKD kann da gar nichts machen.
      Außerdem muss man sich noch klar machen, dass auch die evangelischen Kirchen zunächst mal immer theologisch, d.h. nicht normal denken: Ein Verstoß auch eines einzelnen Pfarrers gegen das Abendmalsverständnis oder den Grundsatz „sola fide, solus Christus, sola scriptura, sola gratia“ (also wenn er z.B. Heiligenverehrung anpreisen würde) ist aus theologischer Sicht der Landeskirche ein viel schlimmeres Vergehen, als zu sagen, dass Homosexuelle Sünder sind.

  2. Dennis Says:

    kleines Update:
    ‚Latzel habe sich gegenüber dem Kirchenausschuss zu einer „Mäßigung im Rahmen seines Verkündigungsauftrags verpflichtet“, teilte die Bremische Evangelische Kirche. (sic)‘

    https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/latzel-bremen-martinikirche-100.html

    Mal abwarten worin diese Mäßigung bestehen wird 😉

  3. Ria74 Says:

    Dem Herrn Latzel quillt die Homophobie doch bereits aus allen Körperöffnungen. Was soll denn bitteschön eine „Mäßigung“ bringen? Damit ist das menschenfeindliche Fundament einfach nicht beseitigt.
    Und das wird es auch „gar nicht niemals nicht“ werden solange es Menschen gibt die davon überzeugt sind dass ihr Super-Mac auf Wolke 7 Leute hasst die andersartig sind oder andersartig leben.

    Und dieses schlimme „Unrechtsfundament“ lässt sich wortwörtlich aus den Märchenbüchern dieser Anbetungs-Sekten heraus lesen.

    Deshalb ist meine These, dass Kritik daran ja selbst Bestrafung wenig Aussicht auf Erfolg hat. Da bleibt nur die Hoffnung dass genug Leute der Religion als „kognitivem-Virus“ den Rücken kehren!

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