S.31 Manfred Lütz: Intellektueller Selbstmordbomber

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Dieses Wochenende gibt es einen Rant zu Manfred Lütz‘ Auftritt letzten Sonntag in Heidelberg, wo er mit dem Historiker Rolf Bergmeier eine „wissenschaftliche Debatte“ über die Geschichte des Christentums führen wollte.

Der Beitrag ist aber noch nicht fertig.

Bis dahin könnt Ihr Euch hier einen Audio-Mitschnitt (60MB) der Veranstaltung anhören:

Eine Liste mit detaillierten Timestamps (Inhaltsverzeichnis, Sprungmarken) gibt es hier.

8 Antworten to “S.31 Manfred Lütz: Intellektueller Selbstmordbomber”

  1. user unknown Says:

    Einige Minuten vor 1 h 30 geht es um die Nähe des dt. Nationalsozialismus bei der Frage, was falsch im Buch sei und Lütz spricht von 6000 katholischen Priestern, die ins KZ gekommen seien, wg. Widerstandes.

    Ohne das nochmal nachzurecherchieren habe ich dazu im Kopf, dass die Kirche gerne mit dieser Zahl operiert, dabei aber regelmäßig unter den Tisch fallen lässt, dass es sich dabei zum allergrößten Teil, um polnische Geistliche handelt, (die gegen die dt. Besetzung Polens opponierten?), nur ca. 20% waren Deutsche und Österreicher.
    In der Diskussion klingt es für den uninformierten Hörer so, als ginge es um deutsche Geistliche, die sich aus humanitären oder politischen Gründen gegen Hitler stellten.

    Vielleicht weiß jmd. spontan, wo man näheres dazu findet. Eine Stelle dazu ist der Wikipediaeintrag zum Priesterblock im KZ Dachau, wo nur von knapp 3000 Geistlichen die Rede ist. Lütz spricht von über 8000 katholischen Priestern die ins KZ kamen oder anderweitig verfolgt wurden und dann nochmal „über die Hälfte der katholischen Priester“ ohne einzugrenzen, auf welches Gebiet/welche Nationalität er sich bezieht, und was er mit anderweitig verfolgt meint. Den Namen seines Kronzeugen habe ich akustisch nicht verstanden. (1:27:40, Professor Weder/Weber?)

    Über die Gründe der Inhaftierung erfährt man dort leider nichts; ob es Widerstand gegen das unmenschliche Regime war oder um Widerstand gegen das Hineinregieren des Staates in die Kirche. Denkbar ist beispielsweise, dass ein Priester/Religionslehrer die Schüler auffordert, nicht zu einem HJ-Lager zu fahren, wo sie sonntags keinen Gottesdienst besuchen können. Letzteres wäre freilich dennoch ein Indiz dafür, dass Nationalsozialismus und Kirche nicht Hand-in-Hand arbeiteten.

    • Skydaddy Says:

      Ich dachte auch erst an die polnischen Priester. Nico hat die Quelle bei Google Books nachgeschaut und auf dem AMB kommentiert:

      Lütz Behauptet, das über 8000 Priester ins KZ kamen und zitiert Wehler. (1:27:43)

      Laut „Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 4 (1914-1949)“ von Hans-Ulrich Wehler (also im Prinzip schon eher tertier-Literatur), S.817:

      8021 Priester erlitten Zwangsmaßnahmen (leider steht da nicht welche, Enteignung?), nur 418 kamen ins KZ wo 110 starben, zusätzliche 59 wurden ermordet.

      Nebenbei: Meist verfolgte Berufsgruppe für den Arsch, ich würde mal spontan auf Rabbiner tippen.

      Außerdem unterschlägt Lütz die vielen negativen Aspekte

  2. Heiliger Bimbam Says:

    Was ist das denn für ein Unfug, den Bergmeier da über das Urchristentum am Anfang schwafelt?
    Die katholische Kirche hat sich überhaupt nicht von den christlichen Ideen entfernt: die christlichen Ideen waren von Anfang an barbarischer menschenverachtender Unfug.
    Jesus muss man im Kontext des alten Testaments verstehen, bei dem die Kirche damals wenigstens den Anstand hatte, es weniger schön zu färben. Entsprechend dieser Ideologie es völlig in Ordnung, wenn Päpste und Kirchenoberhäupter nicht als arme Schlucker, sondern in der Tradition von Königen herumlaufen. Der einzige Grund, dass Jesus sich mit Armen abgibt, ist die eigene eher niedrige soziale Stellung, die man aus kirchlicher Sicht darauf begründen würde, dass die Menschen nicht verstanden haben, wen sie da vor sich haben. Es handelt sich aus deren Sicht doch nicht um etwas erstrebenswertes, dass Jesus „Outcast“ war, sondern um Dummheit.
    Sich irgendwelche spät-antiken Urchristenhippies als das verlorene Ideal der Kirche vorzustellen ist an den Haaren herbeigezogenes Wunschdenken, weil man die Realität, dass das Christentum den perversen Unfug des Mittelalters viel mehr rechtfertigt, nicht wahrhaben möchte.

  3. Reinhard Rösler Says:

    1:20:45 Michael Schmidt-Salomon betont, dass die von Manfred Lütz für sein Buch proklamierte Fairness nicht gegeben ist.
    Wer erwartet von Manfred Lütz eigentlich Fairness?

  4. Reinhard Rösler Says:

    Lütz zu Bergmeier: „Das nennt man Wissenschaft.“
    Es ist diese hinter rheinischer Jovialität versteckte Arroganz, die Lütz so schwer erträglich für mich macht.

  5. Chris Says:

    Das was Lütz macht, ist sicherlich nicht wissenschaftlich. Daran ändert sich auch nichts, wenn man wie ein Leierkasten ständig betont, „DAS nennt man Wissenschaft.“ Und als Argument ist es sicherlich nicht tauglich, sich dieses Etikett einfach dreist selber zu verleihen.

  6. Atomfried Megaforce Says:

    Diese Episode erscheint irgendwie nicht im Feed. Ist das gewollt?

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