Ketzerpodcast morgen 24. April 2016, 10 Uhr

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Wegen des schlechten Wetters wird morgen beim Ketzerpodcast wieder live geketzert.

Mögliche Themen:

  • Bischof Algermissen – Terrorgefahr durch Osterleugner
  • Wale als alternative Transportmittel – eine Unterhaltung mit einem bibeltreuen Christen
  • Filmbesprechung: Superman vs. Batman – Epikur in Spandex
  • Gödels Gottesbeweis – die letzte Folge des Ketzerpodcasts?
  • Wissenschaftssparte: Why Do You Believe in God? – Gottesglaube, Intelligenz und Empathie
  • AfD und der Islam – Rassismus oder Religionskritik?

Den Podcast könnt Ihr live mitverfolgen und mit mit kommentieren auf http://www.mixlr.com/ketzerpodcast

5 Antworten to “Ketzerpodcast morgen 24. April 2016, 10 Uhr”

  1. Fabian Hoemcke Says:

    Zum Thema:
    Das Parteiprogramm der AfD sei nicht rassistisch, sondern kulturchauvinistisch.
    Nun, in meinen Augen schließt das eine das andere nicht aus. Mehr noch, das eine dient dem anderen. Ich kann mir keinen Rassismus ohne Chauvinismus vorstellen. Vielleicht bin ich da aber auch zu kurzsichtig.
    Jetzt kann man sagen, wenn das Rassismus nicht ohne Chauvinismus funktioniert, heißt das ja noch nicht, dass der Chauvinismus ohne Rassismus funktionieren könne.
    Der Meinung bin ich aber sehr wohl. Zu mindest in diesem Fall.

    Diese Position ist ja identisch mit den Aussagen von PEGIDA und Co. Dazu hatte ich bereits einen längeren Passus über Adorno rausgesucht, welcher wie die Faust aufs Auge passt.
    https://plus.google.com/111345090313126150259/posts/VuK8bdVF7RJ

    Die Kernaussage ist diese:
    Schon 1955 stellt Theodor Adorno fest, dass manche die „Abendländische Kultur“ an die Stelle der „weißen Rasse“ gesetzt haben: „Nicht selten verwandelt sich der faschistische Nationalismus in einen gesamteuropäischen Chauvinismus […] Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch.“

    Aus: Wegbereiter der modernen Islamfeindlichkeit
    Von: Thorsten Gerald Schneiders

  2. Fabian Hoemcke Says:

    Zum Thema:
    „Mit ‚Nazis‘ reden“.

    Ein großes Problem, welches bei der Auseinandersetzung mit sämtlichen Fundamentalisten häufig auftritt, ist, die inhärente Unredlichkeit.

    Dies soll wohl sehr gut in dem Buch: „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren“ erklärt werden.
    http://www.amazon.de/Fundamentalisten-diskutiert-ohne-Verstand-verlieren/dp/340642144X

    Viele Aussagen von, hier der AfD, sind auf verschiedene Weise unredlich. Entweder sind sie sehr selektiv und einseitig, oder sie vermischen unzulässig zwei Themen oder arbeiten implizit mit Unterstellungen und Behauptungen.
    Gleiches gilt auch für Fragen, die sie stellen.

    Das große Problem dabei ist, sobald man ihre Thesen diskutiert, quotiert man sie als diskussionswürdig. Viele davon sind es eben aber nicht. Selbst wenn man eine Aussage von ihnen für falsch hält, gegenredet und Argumente liefert welche sie wiederlegen, hält man sie zu mindest schon mal für würdig darüber zu diskutieren. Sonst würde man das ja nicht tun.

    Was man also in solchen Fällen tun muss, ist sie zu dekonstruieren.
    Aufzeigen, wie sie arbeiten, welche Methoden sie anwenden und warum diese unlauter sind. Das aber bedarf sehr viel Wissen und Übung. Und gerade die Chef-Demagogen der AfD wie Bernd Höcke und Frauke Petry sind selbst große Meister darin. Sie fressen auch ganz gern mal Kreide wenn es passt.

    Die Rede vom Herrn Abdel-Samad bei der AfD war super.
    Für mich war es ein wertvolles Lehrstück in Sachen „Mit ‚Nazis‘ Reden“.

    Sicherlich hat Abdel-Samad eine günstige Sondestellung als Deutsch-Ägypter, Muslim und islamkritischer Schriftsteller.
    Dennoch war es sehr lehrreich für mich.

    Die Tonqualität ist nicht wirklich gut und der Ton setzt auch ab und zu aus. Weiterhin braucht Abdel-Samad 10min um sich zu fangen. Erst dann wird er richtig gut.

    Abdel-Samad hat aber eine andere Methode. Er dekonstruiert die Fragesteller nicht vordergründig, sondern macht das irgendwie anders. Er nimmt die Frage thematisch ernst, zu mindest wirkt das so, geht darauf ein und dreht das Ganze dann dennoch.

    Ich kann es nur empfehlen.

    Gruß
    Fabian

    P.S. Ja, der Typ heißt Bernd. ^^

  3. Fabian Hoemcke Says:

    Uuuuund noch was….
    Kleiner Tipp: Bei Essay und Diskurs auf Deutschlandfunk habe ich gerade einen sehr guten Beitrag zum Thema Volk, Macht und Religionsfreiheit gehört. Das möchte ich euch empfehlen.
    http://www.deutschlandfunk.de/aporien-der-demokratie-vom-widerspruch-politischer.1184.de.html?dram:article_id=347450

    Ich halte es für einen gutes Thema für die nächste Sendung.

    „Zwar ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Deutschland heute konfessionslos und der Trend der Austritte aus den beiden christlichen Kirchen hält weiter an. In der Folge werden Kirchenbauten immer häufiger zu einer anderen Nutzung umgewidmet oder gar abgerissen. Andererseits gibt es aber auch eine steigende Pluralisierung von Religion. Religiöse Minderheiten, wie Juden und Moslems, pochen auf das Grundrecht religiöser Freiheit und wollen darin auch öffentlich sichtbar sein. Die teilweise heftigen Debatten um den Bau von Moscheen, das rituelle Schächten oder die Beschneidung zeigen, dass Pluralisierung nicht automatisch zu mehr Toleranz führt. Rituale anderer Religionen lösen oft Befremden und Unwohlsein aus. Den christlich Sozialisierten erscheinen Schächten und Beschneidung schnell als inhuman, während es Juden und Moslems schwer fällt, in einem gemarterten Menschen am Holzkreuz eine frohe Botschaft zu entdecken. Umso notwendiger ergänzen sich eine zunehmende Pluralisierung der Bekenntnisse und ein neutraler Staat, der ihre Freiheit garantiert, aber auch auf die Persönlichkeitsrechte beschränkt.“

    „Der naive Aufklärer sieht Religion nur als Teil des liberalen Reglements, in dem sie bereits zur Privatangelegenheit sublimiert ist. Er kann nicht verstehen, warum Fundamentalisten da nicht freudig zustimmen.

    Deshalb sei hier auch einmal die andere Perspektive dargestellt. Schließlich befand sich auch das Christentum in einem langen Kampf mit der Aufklärung, den es am Ende nur um den Preis der Anpassung überstand. Denn die katholische Kirche, das bekundet schon ihr Name, erhebt Anspruch auf das ganze Leben der Gläubigen. Dass ihr andere Instanzen wie der Staat dabei ihre Vormachtstellung streitig machen, hat historisch ihre Entmachtung bedeutet. Der neutrale Staat als Wächter der Demokratie ist Konkurrent und Gegner einer Anschauung, nach der Gott und nicht der Staat die höchste Autorität darstellt. Und so sehen es fundamentalistische Gruppen, wie die Salafisten in Deutschland, auch heute. Auch das gehört zur postsäkularen Wende und zur Rückkehr der Religion. Wer heute im Namen von Aufklärung und Toleranz bei Fundamentalisten um Kompromissbereitschaft wirbt, der übersieht, dass es eine halbe, sozusagen reformierte Religion aus dieser Sicht nicht geben kann.“

    Gruß
    Fabian

    • Fabian Hoemcke Says:

      Auch noch ein wichtiger Auszug:
      „Auch handelt es sich beim modernen Fundamentalismus, anders als oft behauptet, nicht um ein Nachhinken des Weltgeistes, der den Anschluss an das demokratische Zeitalter nur noch nicht gefunden hat. Dagegen spricht, dass der Fundamentalismus auch in solchen Staaten reüssieren kann, die eine Trennung von Staat und Religion schon einmal vollzogen hatten. Dass macht es leider nicht leichter, bedeutet es doch, dass der Fundamentalismus die Aufklärung nicht vor, sondern bereits hinter sich hat. Seine Anhänger können ihre Ablehnung der Trennung von Staat und Religion mit stichfesten Argumenten darlegen wie der in Ägypten geborene Brite Abu Hamsa el‑Masri:
      „Wir sagen von vornherein ohne taktische Verrenkungen, dass wir das gottesfeindliche Demokratieprinzip ablehnen. Das demokratische Prinzip ist irreführend, weil es nicht Allahs Willen und seine Rechtsprechung, die Scharia, als höchste Richtschnur anerkennt, sondern den Mehrheitswillen der Bevölkerung. Da wird Gottes Allmacht ausgeschaltet.““

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