Gerechtigkeit und Vernunft haben erneut in Gestalt von Andreas Kilian zugeschlagen:
Wie gehen Gläubige vor, um die Naturwissenschaften zu umgehen? Zunächst postulieren sie die Vereinbarkeit von Glauben und Wissenschaft [Losch 2015]. Man könnte auch erklären: Rot ist schneller als kalt. Abgesehen davon, dass hier eine Methode (Wissenschaft) mit dem Ergebnis eines Denkprozesses (religiöser Glauben) in einem logischen Kategorienfehler gegenübergestellt werden, existieren hier lediglich Parallelwelten ohne jeglichen Berühungspunkt. Was soll, was muss da vereinbar sein? Nichts, es sei denn, man möchte nicht das Glauben als Prozess des Denkens, sondern die Ergebnisse des religiösen Wünschens, die Glaubensinhalte, mit den Ergebnissen der Wissenschaften auf eine Stufe stellen.
Um das Fehlen von überprüfbaren, wissenschaftlichen Methoden zu kaschieren, wird postuliert, dass es mehr Wege zur Erkenntnis geben soll, als die bekannte empirische Wissenschaft bereithält. Der übliche Hilferuf an die subjektiven Erfahrungen jedes Gläubigen also, der ebenfalls glaubt, schon durch Erleuchtung allwissend zu sein.
„Aufgrund von Ergebnissen in der Hirnforschung werden Aussagen getroffen über Gott, die Seele und den freien Willen, also über Konzepte, die die Erkenntnisgrenzen der Neurowissenschaften übersteigen.“ [Peter 2008], heißt es enthusiastisch. Doch nicht nur von einem „Übersteigen“ der Erkenntnisgrenzen, sowie von Aussagen über „Gott“, auch von einem erkenntnistheoretischen Pluralismus ist die Rede, in dem Kunst und Religion neue Arten von Erkenntnissen darstellen [Blume 2011]. Als Beispiele werden genannt, dass die Evolution selber auch mit diesem Pluralismus arbeitet, da sie ja die Kunst hervorgebracht habe und religiöse Gesellschaften erfolgreicher wären als nicht-religiöse.
Schlagwörter: Andreas Kilian, Dr. Michael Blume
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